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Beatmungstherapie

Da die nächtliche, nichtinvasive Beatmungstherapie in der Lage ist, jede Form der schlafbezogenen Atmungsstörung und unabhängig von deren Ursache zu beseitigen, spricht man auch vom Goldstandard in der Behandlung schlafbezogener Atmungsstörungen. Ihr Ansatz ist symptomatisch, nicht kausal, d.h. es werden die Symptome behandelt, nicht die Ursache(n). Die Beatmungstherapie erfolgt in häuslicher Umgebung.

Bei der Beatmungstherapie handelt es sich um eine Langzeittherapie, bei der der Patient das Beatmungsgerät und die Maske dauerhaft nutzt. Die Einstellung des Beatmungsgerätes erfolgt bei einem stationären Aufenthalt im Heidelberger Schlaflabor. Auch der Erfolg der Beatmungstherapie wird in regelmäßigen Abständen polysomnographisch untersucht.

Alle in der Schlafmedizin eingesetzten nichtinvasiven Beatmungsverfahren arbeiten mit Überdruck. Das Gerät entnimmt dazu Atemluft aus der Umgebung, welche er mit einem höheren Druck über Schlauch und Atemmaske an den Patienten weitergibt. Über Sensoren erkennt das Beatmungssystem behandlungsdürftige Atmungsmuster oder Atemwegsveränderungen und korrigiert entsprechend eines einprogrammierten Algorithmus.
Man unterscheidet zwei Behandlungsprinzipien:

CPAP (Continuous Positive Airway Pressure)

Bei dieser Beatmungsform wird die Spontanatmung des Patienten mit einem dauerhaften Überdruck aktiv unterstützt. Der Organismus bestimmt weiterhin selbst Atemtiefe und -frequenz sowie Luftfluss. Der Überdruck wird so eingestellt, dass die oberen Atemwege offengehalten werden, d.h. die Obstruktion beseitigt ist. Der notwendige Druck wird für alle Schlafstadien und Lagepositionen für jeden Patienten individuell im Schlaflabor ermittelt.

Zum Einsatz kommt diese Form der Positivdruckbeatmung bei der obstruktiven Schlafapnoe sowie teilweise bei zentralen Schlafapnoesyndromen. Zwingende Voraussetzung ist, dass der Patient über einen ausreichenden spontanen Atemantrieb verfügt.

BiPAP (Biphasic Positive Airway Pressure)

Das Beatmungsgerät erzeugt abwechselnd einen höheren inspiratorischen Druck (IPAP) und einen niedrigeren expiratorischen Druck (EPAP), der das Einatmen bzw. das Ausatmen erleichtert und unterstützt so aktiv die Spontanatmung des Patienten. Die Druckdifferenzen werden im Schlaflabor in einer polysomnographischen Untersuchung ermittelt und für jeden Patienten individuell festgelegt.

Das Gerät ist in der Lage, den durch den Atemrhythmus erzeugten Druck- oder Atemflusswechsel mit der erforderlichen Empfindlichkeit zu erkennen, um dann mit dem jeweils vorprogrammierten Druck zu korrigieren. Druckanstieg bzw. -abfall müssen rasch genug verlaufen, um eine optimale Atemunterstützung zu gewährleisten. Gleichzeitig werden die Einstellungen so gewählt, dass der Wechsel der Druckniveaus vom Patienten nicht als unangenehm empfunden wird. Da der expiratorische Druck niedriger ist als der inspiratorische Druck, atmet man gegen einen niedrigeren Druck aus, was die Atemanstrengung erleichtert.