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Invasive Kardiologie/ Angiologie

Elektrophysiologische Untersuchung und Ablationen. Elektrische Kardioversion

Invasive Kardiologie/ Angiologie

Elektrophysiologische Untersuchung und Ablationen. Elektrische Kardioversion

Elektrophysiologische Untersuchung und Ablationen:

Elektrophysiologische Untersuchung (EPU)

Die elektrophysiologische Untersuchung (EPU) ist ein bewährtes Verfahren, das bei bestimmten bereits aufgezeichneten oder aufgrund Ihrer Beschwerden vermuteten Herzrhythmusstörungen durchgeführt werden kann. Es ist eine Untersuchung, die nicht als Notfalluntersuchung durchgeführt werden muss sondern als geplante Untersuchung vorgenommen wird. Sie wird in einem Herzkatheterraum durchgeführt. Dabei werden ähnlich wie bei einer “normalen” Herzkatheteruntersuchung spezielle Katheter zum Herzen geführt, die vor Ort die elektrischen Ströme im Herzen messen, der Untersucher leitet sozusagen ein EKG an verschiedenen Stellen direkt im Herzen ab. Zusätzlich können über diese Katheter wie durch einen Schrittmacher das Herz im Vorhof oder in der Herzkammer stimuliert werden, um z.B. die Herzrhythmusstörung hervorzurufen und damit die genaue Art festzustellen.

Ablationstherapie von Herzrhythmusstörungen:
Ablation mit Kälte (Kryoablation) und Wärme (Radiofrequenzablation)

Die Katheterablation ist ein modernes interventionelles Verfahren zur dauerhaften Beseitigung vieler verschiedener Formen von tachykarden Herzrhythmusstörungen („Herzrasen“). Im Rahmen der Katheterablation kommen spezielle Katheter zum Einsatz, die sich gezielt dorthin steuern lassen, wo die Rhythmusstörung entsteht oder aufrechterhalten wird. Ist diese kritische Stelle lokalisiert, kann sie gezielt lokal zerstört (verödet) werden. Dies erfolgt durch Anwendung hochfrequenter, elektrischer Wellen (Radiofrequenz), welche zur Erwärmung des Herzmuskelgewebes führen (auf 50-70 °C) oder Ablation mit Kälte (Kryoablation -50-60 C°)

Letztlich kommt es zur Verödung und  anschließenden Bildung einer kleinen Narbe (2-5 mm Durchmesser) und somit zur Ausschaltung des für die Entstehung der Herzrhythmusstörung verantwortlichen Herzmuskelgewebes.

Die Katheterablation wird in der Regel dann eingesetzt, wenn eine medikamentöse Therapie nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat oder wegen Nebenwirkungen gar nicht eingesetzt werden konnte oder abgebrochen werden musste. Aufgrund der hohen Erfolgsrate für eine dauerhafte Beseitigung von Herzrhythmusstörungen und gleichzeitig sehr seltenen Komplikationen wird die Katheterablation jedoch zunehmend auch als primäre Therapie eingesetzt.

Typische Anwendungsbereiche sind z.B. die AV-Knoten-Reentry Tachykardien (AVNRT),
AV-Reentry-Tachykardien (z.B. WPW-Syndrom), Vorhofflattern, Vorhofflimmern
und Kammertachykardien (VT).

Ablauf der Behandlung:

or der Katheterablation wird eine sogenannte elektrophysiologische Untersuchung (EPU) durchgeführt, die die exakte Diagnose sichern und den Mechanismus der jeweiligen Herzrhythmusstörung aufzeigen soll. Der Eingriff findet in unserem Herzkatheterlabor statt. Nach örtlicher Betäubung in der Leiste (meist beide Seiten) werden verschiedene Katheter (mindestens ein Katheter, in der Regel zwischen zwei und vier) unter RöntgenDurchleuchtung ins Herz vorgeschoben. Dazu braucht es einen venösen und je nach Art der vorliegenden Rhythmusstörungen zusätzlich einen arteriellen Gefässzugang (letzteres vor allem bei Rhythmusstörungen mit Ursprung im linken Vorhof, bei Vorhofflimmern und Kammertachykardien). Mit Hilfe des Oberflächen-EKGs, sowie der elektrischen Signale, welche über die Katheter aus dem Herzen abgeleitet werden und der in der Röntgendurchleuchtung sichtbaren Katheter-Positionen wird der für die Rhythmusstörung verantwortliche Ort im Herz aufgesucht und verödet. Das Vorschieben und Platzieren der Katheter ist für den Patienten schmerzlos und wird meist gar nicht gespürt. Während der Verödung (meist mehrere Impulse von bis zu 90 Sekunden Dauer) kann ein Brennen in der Brust empfunden werden. Im Falle einer Kälteablation wird die Verödung oft überhaupt nicht wahrgenommen. Die elektrophysiologische Diagnostik und anschließende Ablation ist ein zeitaufwendiges Verfahren und dauert typischerweise 1-3 h, komplexere Eingriffe können 6 h und länger dauern. Bei langen Eingriffen erhält der Patient zusätzlich zur lokalen Betäubung auch Schlaf- und Schmerzmittel, um das lange Liegen angenehmer zu machen. Zur Verhinderung von Blutgerinnseln entlang der Herzkatheter wird während dem Eingriff das Blut verdünnt. Bei linksseitigen Eingriffen wird zusätzlich die Gerinnung mehrfach während der Prozedur kontrolliert (ACT). Je nach Art, Verlauf und Dauer des Eingriffs kann danach eine vorübergehende Überwachung in einem Aufwachraum oder auf einer Intensivstation nötig werden. In der Mehrzahl der Fälle und bei komplikationslosem Verlauf kann der Patient die Praxisklinik 1-2 Tage nach einer Katheterablation wieder verlassen und kann sofort wieder seinem normalen Alltag nachgehen.

Elektrische Kardioversion:

Unter der Kardioversion versteht man die Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus (Sinusrhythmus), wenn Herzrhythmusstörungen, wie Vorhofflimmern, Tachykardien oder Vorhofflattern vorliegen. Mit der externen Kardioversion sollen Herzrhythmusstörungen beendet und das Herz wieder in den normalen Rhythmus (Sinusrhythmus) überführt werden. Dabei schlagen die Herzvorhöfe schnell und unabhängig voneinander und unabhängig vom übrigen Herzschlag. Die elektrische Kardioversion wird in der Regel ambulant durchgeführt, das heißt, nach dem Eingriff können Sie meist am selben Tag wieder nach Hause gehen. Die elektrische Kardioversion wird unter Kurznarkose durchgeführt und ist somit für den Patienten schmerzfrei. Während der gesamten Behandlung steht der Patient unter EKG-Kontrolle. Mithilfe von elektrischen Impulsen (die mit einer wesentlich geringeren Energiedosis als beispielsweise bei der Defibrillation abgegeben werden) wird der Herzrhythmus zurück in den Sinusrhythmus versetzt. Impulsgeber für die elektrischen Impulse ist dabei der eigene Herzschlag, der vom EKG erfasst wird. So kann das Risiko eines Auftretens von Kammerflimmern reduziert werden. Nach der erfolgreichen Durchführung der elektrischen Kardioversion hat der Patient Zeit, in Ruhe aus der Kurznarkose aufzuwachen. Auch wenn die narkotische Wirkung gering ist, darf am gleichen Tag nicht mehr gearbeitet oder Auto gefahren werden.